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Herz ist Trumpf

Veröffentlicht am 05.04.2021

Das Netz ist voller Hass? Kuren Sie auf YouTube



Wenn Sie genug von Hasskommentaren und herzlosen Besserwisser-Statements haben, sollten Sie einfach mal ein paar Minuten YouTube-Videos schauen. Zum Beispiel solche mit Songs oder Szenen aus Ihrer Kindheit. Sie werden sich beim Lesen der Kommentare dann wundern, zu was für Liebesbekundungen Menschen doch fähig sind.

Das Intro von „Simon & Simon“, die letzten Minuten von „Planes, Trains and Automobiles“, die Titelmusik von „Der Supercop“, Kristy McNichol singt „I Need You Strong For Me“, Stefan Waggershausen und Alice hauchen „Zu nah am Feuer“, Al Bano und Romina Power fordern „Sempre Sempre“, dazu „The Time of My Life“ von Bill Medley und Jennifer Warnes, „Finden Sie Mabel“ von Heinz Rudolf Kunze, Jule Neigels „Schatten an der Wand“ undsoweiterundsofort.

„Endlich habe ich das gefunden“, „mir laufen die Tränen“, „sensationell“, „so schön“, „Mein Gott, ich bin wieder ein kleines Kind“… Die Kommentare unter zahllosen Videos zeigen, wie sehr wir uns doch für andere Menschen, Themen und Szenen begeistern. Dass diese Liebeskommentare einen ganz eigenen Wert haben, offenbart sich, wenn Sie sie plötzlich nicht mehr sehen. Ohne die Kommentare fehlt etwas. Der Song oder der Filmausschnitt ist zwar immer noch derselbe, aber das Wissen darum, dass genau diese Minuten oder Sekunden eben nicht nur Ihnen, sondern auch anderen Menschen etwas oder gar sehr viel bedeuten, macht den wahren Genuss des Anschauens aus.

Worte der Begeisterung wiegen nicht nur hier stärker als dumme Kommentare oder Beschimpfungen.

(Rüdiger Schmidt-Sodingen)