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Das SAW-Prinzip

Veröffentlicht am 05.12.2018

Bei Niederlagen hilft vor allem eins: Aktionismus


„Und
wie war dein Tag, Schatz?“
„Schlecht…“
„Was war denn?“
„Ach, nichts… Es…“
„Nun sag schon.“
„…!“


Aktionismus hat nicht wirklich einen guten Ruf. Im Gegenteil. „Nun komm mal runter!“, „dreh jetzt bloß nicht durch“, „das bringt doch alles nichts“… Diese Worte bekommen wir an den Kopf geworfen, wenn wir in kurzer Zeit möglichst viel wollen oder in Bewegung setzen. Aktionismus ist ein Schimpfwort geworden.


Ähnlich wie bei dem Sprichwort „Viel hilft viel“ hat der unbedingte Wille, etwas möglichst schnell zu verändern, aber auch sein Gutes. Vor allem nämlich bei Niederlagen.

Stellen Sie sich folgendes vor: Sie sind durch eine berufliche oder private Niederlage am Boden zerstört. Was tun Sie? Sie verkriechen sich im Schneckenhaus, werden unleidlich, verlieren den Glauben an sich selbst. Man könnte auch sagen: Sie lassen die Meinung einer anderen Partei von sich Besitz ergreifen. Berechtigte Kritik oder Benotung gut und schön, aber sie trifft meistens nur eine Seite unserer Persönlichkeit. Und nur eine Seite unserer vielen unterschiedlichen, täglichen Leistungen.

Schwimmen Sie sich an einem solchen schlechten Tag lieber frei, indem Sie das „SAW-Prinzip“ anwenden, das ich Ihnen hier kurz vorstellen will. SAW bedeutet „Stay Above Water“. Also: „Bleiben Sie über Wasser“. Steuern Sie den schlechten Gefühlen und Meinungen entgegen, indem Sie für eine Niederlage einfach zwei positive Dinge tun. Und zwar sofort. Aktionistisch!

Knüpfen Sie sofort Kontakte zu neuen Menschen, melden Sie sich bei einer neuen Firma, rennen Sie um den Block, pflanzen Sie eine Blume… Raus aus dem Schneckenhaus und die Weite der Welt feiern, indem Sie sich abrupt öffnen und Chancen ergreifen. Je verrückter das ist, was Sie tun, umso besser. Wichtig dabei: Tun Sie diese positiven Dinge mit ganzem Herzen und guter Kommunikation. Stellen Sie sich wildfremden Menschen vor, klingeln Sie beim Nachbarn, bewerben Sie sich um eine neue Stelle – auch wenn Sie gar keine wollen. Die Überraschung ist buchstäblich auf Ihrer Seite und Sie können Möglichkeiten ausloten, Neues erfahren, andere Meinungen hören.

Jeden Tag gibt es Tausende von Chancen, die wir nicht wahrnehmen. Weil wir im Trott gefangen sind, in Ritualen und in der Macht der Gewohnheit. Eine persönliche Niederlage trifft uns deshalb umso härter. Wer aber weiß und am eigenen Leibe erfährt, dass da draußen viele andere Menschen nur auf uns warten, dem können schlechte Tage nichts anhaben. Er bleibt fröhlich und guten Mutes. Er bleibt „über Wasser“ und wird anderen zum Vorbild.  

„Und wie war dein Tag, Schatz?“
„Schlecht. Aber ich habe dafür endlich mal unsere Nachbarin besucht und mit einem Herrn Huber von den Stadtwerken telefoniert.“
„…?!“

(Rüdiger Schmidt-Sodingen)